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Unsere Experten diskutieren: Apps bauen - Vorgefertigte vs. Selbstprogrammierte Lösungen

10/27/2017

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Soll man Apps lieber selbst entwickeln, oder passt man besser vorgefertigte an? Worauf sollte man bei der App-Entwicklung achten? Unsere Experten diskutieren die Vor- und Nachteile.

​Würden Sie eine vorgefertigte Lösung nutzen, auch wenn diese Ihre Anforderungen nicht zu 100% erfüllt?

Prof. Dr.-Ing. Frank Mantwill: Ja, gemäß dem Pareto Prinzip. Der Nutzen muss gegenüber dem heutigen Stand groß genug sein und darf nicht aufgezwungen werden.

Prof. Dr. Kay Peters: Klar, 100% ist immer teuer und 100% wird es nie wirklich geben. Sobald das Unternehmen ein bestimmtes Level erreicht hat, wird das Nächste angestrebt. Es wird neue Technologien, neue Bedürfnisse etc. geben. Software ist nie fertig, das sollten wir gelernt haben. Ebenso sollten wir gelernt haben, dass das Warten auf 100% heute nicht mehr wirklich zielführend ist, wenn es um den Lock-in von Kunden geht. 
Daneben muss man auch bedenken, dass nicht nur die Kunden sondern auch die Mitarbeiter sukzessive lernen müssen. Wartet man auf 100% technische Exzellenz, dann stehen alle anderen Prozesse immer noch nicht auf dem gleichen Stand.
 
Michael Rattey: Ich denke das ist abhängig von der Größe des Unternehmens und dem Problem, welches gelöst werden soll. Bei nicht geschäftskritischen Vorgängen, die schnell und kostengünstig realisiert werden sollen, lohnt es sich die eigenen Prozesse an die Technik anzupassen. Wenn ich jedoch etwas Bestimmtes brauche und das System bietet es mir nicht, dann benötige ich auch die Lösung nicht. Aufgrund dessen hängt es immer von Anwendung und Kosten der Implementierung ab.
 
Jens Konerow: Ähnlich wie Michael halte ich das für sehr abhängig von dem was ich als Unternehmen brauche. Vorgefertigte Baukastensysteme machen immer da Sinn, wo ich schnell und effizient bzw. kostengünstig neue Apps bereitstellen muss, vielleicht auch für unterschiedliche Plattformen. Der Vorteil ist: Ich bin nicht gezwungen für jedes einzelne Endgerät eine Lösung zu entwickeln, sondern in der Regel kann ich die Apps gleichermaßen für alle Plattformen herstellen.
Auf der anderen Seite unterliege ich aber auch sehr schnell Restriktionen. Gerade im Hinblick auf Usability und Userexperience, ist es schwerer individuelle Noten einzubringen und da kommen die Baukastensysteme schnell an ihre Grenzen. In Hinsicht auf die Weiterentwicklung z.B. von einem Cloudprodukt kann ich heute nicht sagen, was Microsoft beispielsweise mit dem Produkt PowerApps macht, Funktionen können wegfallen oder hinzukommen. Da man all das berücksichtigen muss, gibt es für mich keine eindeutige Antwort auf diese Frage.
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Ob eine Eigenentwicklung sinnvoll ist, sollte anhand der Anforderungen geprüft werden. Zudem ist zu bedenken, wie geschäfts-kritisch ein Prozess ist. ​
Michael Rattey
Was sind die Stärken bzw. Schwächen von Click-and-Point (Frameworks) Business Apps gegenüber einer selbstprogrammierten Lösung?

Prof. Dr.-Ing. Frank Mantwill: Ich sehe die Stärken darin, dass die Lösung schneller erstellt und individualisiert werden kann. Zudem ist es möglich die umzusetzenden Kompetenzen in kürzerer Zeit und mit weniger Aufwand aufzubauen und zu betreiben.

Michael Rattey: Eine Stärke von Frameworks ist die Vielzahl von Anwendungsfällen, die mit sehr wenig Aufwand realisiert werden können. Außerdem sind Datenquellen und -ziele (insbesondere im Microsoft Universum) mit sehr wenigen Klicks einfach einzubinden. Um die Sicherheit und regelmäßige Updates kümmern sich die Hersteller. Darüber hinaus werden Frameworks auf Basis vieler Erfahrungswerte entwickelt, dies führt meist zu einer besseren Akzeptanz. Für Personen ohne Programmiererfahrung ist die Umsetzung zudem leichter.
Ich denke die Schwächen liegen bei Funktionsumfang, Individualisierbarkeit und Konfigurierbarkeit, da diese doch beschränkt sind. Durch die Nutzung einer standardisierten Lösung gibt man außerdem ein Stück weit die Kontrolle ab und ist z.B. bei Problemen abhängig vom Anbieter.
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Jens Konerow: Wie bereits erwähnt, kann ich mit Frameworks wesentlich schneller und kostengünstiger Mehrwerte schaffen. Im Prinzip kann ich binnen von einem Tag erste Prozesse abbilden, während ich schon bei der Eigenentwicklung mehrere Tage investieren muss bevor ich überhaupt die gleiche Funktionalität erreicht habe.
Kunden fragen uns häufig, warum sie sich in die Abhängigkeit eines Dienstleisters begeben sollten anstatt Apps für ihre Mitarbeiter nach ihren individuellen Bedürfnissen selbst zu programmieren. Was würden Sie diesen Kunden raten?

Prof. Dr.-Ing. Frank Mantwill: Die Kunden haben Recht. Internes Knowhow, Feingliedrigkeit und die Dynamik der Aufgaben machen eine interne Umsetzung oft erforderlich.
 
Prof. Dr. Kay Peters: Das hängt meines Erachtens nach eher davon ab, wie wichtig der zu digitalisierende Prozess für das jeweilige Unternehmen ist. Strategisch wichtige Kernkompetenzen sollte man nicht outsourcen. Hier können Dienstleister gerne standardisierte Bausteine zuliefern oder unwichtigere Parts übernehmen. Für die wichtigen Parts jedoch sollte jedes Unternehmen eigene Kompetenzen aufbauen.

Michael Rattey: Ob eine Eigenentwicklung sinnvoll ist, sollte anhand der Anforderungen geprüft werden. Zudem ist zu bedenken, wie geschäftskritisch ein Prozess ist. Wie Prof. Peters bereits sagte: bei geschäftskritischen oder sicherheitsrelevanten Prozessen kann eine Eigenentwicklung sinnvoll sein. Wenn die Umsetzung nativ dann auch noch im selben Zeit- und Kostenrahmen möglich ist, muss nicht zwingend eine Abhängigkeit erzeugt werden.
In anderen Fällen ist die Angst oder Zurückhaltung unbegründet. Insbesondere bei wenig komplexen Lösungen ist die Nutzung von Baukasten-Apps sehr sinnvoll. Generell bieten große Framework-Anbieter einen sehr guten Support, das ist bei der Beauftragung von Agenturen zur Entwicklung von Apps nicht immer garantiert.
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Jens Konerow: Für mich stellt sich in erster Linie die Frage, ob ein Unternehmen auch über die personellen Kapazitäten für so eine Eigenentwicklung verfügt. Gibt es im eigenen Haus bereits Entwickler, dann kommt die App-Entwicklung on top auf deren tägliche Aufgaben drauf. Weiterhin wird dafür Wissen benötigt. Ist dieses noch nicht vorhanden, muss es aufgebaut werden. Darüber hinaus ist zu beachten, dass Apple beispielsweise jedes Jahr ein großes iOS Update heraus bringt. Somit kann es sein, dass die Apps nicht mehr funktionieren. Das heißt man muss die Apps ständig warten und das bindet natürlich Ressourcen, die ich ansonsten für meine normalen Prozesse im Unternehmen benötige.
Experten-Diskussion Teil I
Experten-Diskussion Teil III
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Unsere Geschichte
Der Expertenkreis Business Apps gründete sich im  Sommer 2017. Der Auslöser war eine Mittagspause an den Landungsbrücken. Hier wurden die Ergebnisse von Michael Ratteys Masterarbeit diskutiert.  Wir stellten uns die Frage, wie wissenschaftliche Ergebnisse und die tatsächlichen Anforderungen  der Unternehmen zusammenspielen. Nach einiger Recherche war klar: Das Thema Business Apps ist in aller Munde, aber an Expertenmeinungen und konkreten Fallbeispielen mangelt es.  Auf der anderen Seite sind Unternehmensanwendungen sowohl in der Praxis, als auch in der Forschung stark gefragt. So gelang es  innerhalb kürzester Zeit, die ersten renommierten Experten für dieses Projekt zu gewinnen.  Unser gemeinsames Ziel ist es, das Thema Business Apps unabhängig und unternehmensübergreifend  aufzubereiten. In unserem Blog sammeln wir interessante Beiträge und Diskussionen. Unsere Qualitätsrichtlinien  →
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